Ursache für Mundgeruch (Halitose) liegt meistens im Mund
Weniger gastrointestinale als orale Erkrankungen sind Auslöser für Mundgeruch:
In einer aktuellen Schweizer Studie zeigten sich vor allem Zungenbelag, Gingivitis und Parodontitis marginalis verantwortlich. Die psychisch bedingte Halitosis war mit einem Anteil von über zehn Prozent vertreten.
Mundgeruch ist nicht selten, viele Ärzte und Betroffene gehen fälschlicherweise noch oft von gastrointestinalen Ursachen aus. Doch liegen in der Regel (90%) orale Veränderungen zugrunde. Zahnärzte der Halitosis-Sprechstunde der Universität Basel untersuchten nun ihr Patientenklientel auf Ursachen und Therapieerfolg. Die Studienpopulation bestand aus 144 Patienten, alle Probanden litten ihrer Meining nach an Mundgeruch.
Die Teilnehmer beantworteten einen Fragebogen, der Angaben zu Aspekten wie Intensität und Häufigkeit des Mundgeruches, Stressbelastung, Einfluss auf Sozialleben, bereits erfolgte ärztliche Beratung und Therapie, Medikamenteneinnahme oder Nikotinkonsum beinhaltete. Danach fand eine zahnärztliche Untersuchung und Diagnostik statt. Konnten orale Ursachen festgestellt werden, wurden diese entsprechend behandelt, so z.B. die Entfernung von Zungenbelag mit einer mechanischen Reinigung des Zungenrückens. Lagen extraorale Auslöser wie Tonsillitiden vor, erfolgte eine Überweisung an den HNO- Facharzt.
Verlaufskontrollen fanden zu verschiedenen Zeitpunkten statt. Eine Halitosis mit im Mundbereich liegenden Auslösern wiesen 121 Patienten (84%), mit Ursachen im HNO- Bereich 3 Teilnehmer (2,1%) und durch internistische Probleme 2 Probanden (1,4%) auf. Psychisch bedingten Mundgeruch zeigten 18 Patienten (12,5%). Häufigste Auslöser der oralen Halitosis waren Zungenbelag, Gingivitis und Parodontitis marginalis, im HNO- Bereich waren vor allem Tonsillitiden (Mandelentzündung) verantwortlich. Eine Beziehung zwischen Stress bzw. Rauchen und Mundgeruch konnte nicht nachgewiesen werden. Die Therapie verlief insgesamt sehr effektiv, objektiv konnte 91,9% der Patienten mit oraler oder psychischer Halitosis geholfen werden. Die subjektive Bewertung durch die Betroffenen zeigte noch bessere Ergebnisse: Die Rate lag hier bei 96,9%.
Quelle: Filippi A et Müller N: Echt und psychisch bedingte Halitosis – Befunde, Diagnosen und Ergebnisse einer Mundgeruch-Sprechstunde. Schweiz Monatsschr Zahnmed 2006; 116: 129-135